Story

Andrin Knoll

By
Mischa Ernst
Andrin Knoll

Wer bist du und was machst du genau?
Ich bin Andrin. Gemeinsam mit meinem Team bei IntelliLab begleiten wir Schweizer Unternehmen bei der KI-Integration. Wir finden Anwendungsfälle, bauen KI-Lösungen und schulen die Mitarbeitenden.

Gab es einen bestimmten Moment oder Auslöser, der dich dazu bewegt hat, IntelliLab zu gründen?
Ich fing an, mit ChatGPT herumzuexperimentieren, um weniger arbeiten zu müssen. Das klappte auch. Ich merkte dann aber, dass viele Leute sich nicht mit dem Thema beschäftigen wollen und lieber das Wissen einkaufen.
So fing ich damals an, meinen Wissensvorsprung zu ersten Einnahmen zu verwandeln, indem ich Präsentationen & Workshops zu dem Thema machte.

Was waren die grössten Herausforderungen bei deinem Start mit IntelliLab?
Plötzlich war ich mein eigener Chef. Niemand hat sich beschwert, wenn ich den ganzen Tag abgelenkt bin, YouTube gucke oder sonst was mache. Ich musste mich erst mal daran gewöhnen, mich selber zu führen. Ausserdem war anfangs oft der Einwand von pot. Kunden, dass ich ja viel zu jung und unerfahren bin, um gut in dem Thema zu sein. Das konnte ich lösen, indem ich Beweise für mein Können in Form von Case Studys erstellte.

Wie sieht für dich eine verantwortungsvolle Zukunft mit KI aus?
Da stellt sich mir die Frage, aus welcher Perspektive "verantwortungsvoll" definiert wird. Dass KI keine Jobs kosten wird oder sogar neue Jobs schafft, sagen die Leute gerne. Stimmt aus meiner Sicht aber überhaupt nicht. Wenn man sich das Thema "Post Labor Economy" anschaut, wird das einem plötzlich klar. Klar, wäre es verantwortungsvoll, wenn ein Unternehmen keine Mitarbeitenden entlässt. Wenn die Konkurrenz jedoch plötzlich mit 80 % weniger Kosten die gleichen Ergebnisse produzieren kann, wäre es unverantwortungsvoll, gleich weiterzuarbeiten. Denn sonst geht das Unternehmen insolvent. Das klingt übertrieben, aber ist bereits jetzt Realität. In der Schweiz werden bereits still erste Stellen abgebaut oder indirekt abgebaut, indem keine neue Stelle ausgeschrieben wird für eine Aufgabe. Ich denke, dass der Staat dort verschiedene Szenarien durchspielen muss, um die Menschen abzusichern. Am Thema bedingungsloses Grundeinkommen kommen wir meiner Meinung nach nicht vorbei. Wenn KI einfach verboten wird, geht mit der Zeit die Konkurrenzfähigkeit des Landes verloren, und dann haben wir viel grössere Probleme. Verantwortungsvoll wäre es für Unternehmen, die Mitarbeitenden in dem Bereich auszubilden, zu befähigen und zu begleiten. Denn das Thema wird unweigerlich kommen.

Hast du Tipps für andere junge Macherinnen und Macher?
Sei laut, aber relevant. Ein offenes Ohr, egal ob von pot. Kunden oder Vorgesetzten, gewinnt man, wenn man sich immer wieder sichtbar macht. Bei mir war das über LinkedIn. Darüber konnte ich täglich meine Worte an Tausende Menschen streuen. So habe ich auch die ersten Kunden gewonnen. Aber was man sagt, muss relevant sein. Nicht dauernd "Kauf bei mir, kauf bei mir!", sondern Storys, Fallstudien, Tipps & Tricks, News & Inspiration. Sichtbarkeit ist das A und O. Kombiniert mit guten Inhalten wird es zu einer Opportunity-Maschine. Opportunities kann man sich wie Lotto-Lose vorstellen – nicht jede wird ein Gewinner, aber wenn du genug hast, ist es fast unmöglich, nichts zu gewinnen. Solche "Lotto-Lose" kann man natürlich kaufen, beispielsweise über bezahlte Werbung auf Instagram, Google etc., aber wenn man sich eine Community aufbaut, beispielsweise über LinkedIn, tauscht du wöchentlich 1–2 Stunden Aufwand gegen ein paar hundert Lotto-Lose. Man muss nur am Ball bleiben. Das Wichtigste: Umsetzen. Ich habe viele Leute in meinem Umfeld, die tolle Ideen haben, etwas bauen wollen, ein Unternehmen gründen wollen oder Verantwortung übernehmen. Es klingt so einfach, aber daran scheitert es oft: Man muss anfangen. Kein YouTube-Video, Coaching oder Vortrag wird dir das abnehmen können. Fang klein an, teste, verbessere & lerne. Sei nicht zu streng mit dir, wenn etwas nicht funktioniert. Ich hatte mit meinem ersten Unternehmen rund 20'000 CHF verdient und dann alles wieder verloren. Ich war am Boden zerstört. Doch rückwirkend war es das Beste, was hätte passieren können. Diese Fehler musste ich irgendwann machen. Und ich bin froh, dass ich daraus lernen konnte und sie nicht wieder gemacht habe. Auf dem Weg in die Selbstständigkeit wird man Risiken eingehen müssen. Wenn das nichts für einen ist, ist auch gut. Dann ist man im Angestelltenverhältnis besser aufgehoben – was absolut nichts Verwerfliches ist, auch wenn man heutzutage über Social Media immer das Gefühl bekommt, man müsse erfolgreich, reich und unabhängig sein. Und lasse dich nicht von den Meinungen anderer beeinflussen. Dir sollten nur die Meinungen von den Personen wichtig sein, die dort sind, wo du hinwillst. Oftmals finden Menschen das, was du machst, komisch/cringe/riskant, bis es dann funktioniert. Dann sagen sie, dass du Glück hattest. Mach dir darüber keinen Kopf.

Würdest du diesen Weg wieder gehen? Wenn du nochmals vorne anfangen müsstest.
Natürlich. Wenn ich diese Frage mit Nein beantworten würde, sollte ich die Selbstständigkeit wahrscheinlich aufgeben. Bis heute sind wir täglich am Ausprobieren. Nichts wird dich so weit bringen wie Ausprobieren und Lernen. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen sammeln und daraus lernen. In diesen Ablauf muss man sich verlieben, wenn man selbstständig erfolgreich werden will. Denn die erste Idee wird nie die beste sein. Man wird einige Male auf den Mund fliegen. Man wird unangenehme Gespräche haben. Man wird Fehler machen. Es braucht eine Menge Biss, um da durchzubeissen. Doch es lohnt sich.

Was ist toll/weniger toll an der Selbstständigkeit?

Was ich an der Selbstständigkeit besonders schätze, sind die Freiheiten, die sie mit sich bringt, und die echten Glücksmomente – etwa wenn man einen grossen Kunden gewinnt, an dem man lange gearbeitet hat, oder wenn nach einer Präsentation plötzlich alle aufstehen und applaudieren. Solche Momente geben einem das Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Dazu kommen unzählige Learnings, die mich persönlich wachsen lassen, und die finanzielle Selbstverantwortung, die ich als befreiend und motivierend empfinde. Gleichzeitig bringt dieser Weg aber auch seine Schattenseiten mit sich: finanzieller Stress ist ein ständiger Begleiter, die Verantwortung liegt vollständig bei einem selbst, und gerade zu Beginn fehlt oft das Verständnis aus dem Umfeld – viele können nicht nachvollziehen, warum man diesen unsicheren Weg überhaupt wählt.

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